Priorisierung im Radmasterplan erforderlich – Routenvorschläge von CDU und GRÜNEN

Im Mai 2019 beantragen die Fraktion von CDU und GRÜNEN eine Priorisierung der im Radmasterplan ausgewiesenen Maßnahmen entsprechend den im Anhang beigefügten Routen. Die unter den Buchstaben (A) – (C) beschriebenen Punkte und Hinweise sollten dabei beachtet werden.
Für diese Routen sind von den Fraktionen CDU und GRÜNEN zum einen Sicherheitsaspekte, und zum anderen die Nutzung und Optimierung vorhandener Radführungen in den Vordergrund gestellt worden. Es ist die Installation modernen Querungen vorgesehen. Sie sollten nach heutigen Erkenntnissen, insbesondere auf der Basis von Erfahrungen in unseren Nachbarländern, gestaltet werden. Hiergegen sind die nicht mehr zeitgemäßen Drängelgitter wie z.B. entlang der Villebahn zu entfernen. Sie sind nicht nur für Radfahrer mit Anhänger oder die immer mehr in die Nutzung kommenden Lastenfahrräder gefährlich sondern stellen oft auch für Menschen mit einem Handicap eine unnötige Behinderung dar.
Die Routen wurden weiter nach der Erreichbarkeit der Innenstadt, von weiterführenden Schulen, wichtigen Institutionen (z.B. kulturelle Veranstaltungsräume) und der Berücksichtigung von über.rtlichen Radrouten mit entsprechenden durchgehenden Nord-Süd- und West-Ostverbindungen ausgesucht. Die Routen wurden darüberhinaus unter folgenden Prämissen ausgewählt und die Maßnahmen darauf abgestellt:

  1. eigene Radwege
  2. gemeinsamer Geh- und Radweg (VZ 240)
  3. Fahrradstraßen (vorhanden bzw. einzurichten)
  4. Zweifarbige Fahrbahn (siehe Seite 7, Ziffer 2.1.2 Entwurf zum Radmasterplan)
  5. auf nicht benutzungspflichten gemeinsamen Geh- und Radwegen (Seite 29, Ziffer 5 Entwurf Radmasterplan)

Die Umsetzung möge in 2019 beginnen und zeitnah wie folgt vorgesehen werden:

  1. im Rahmen der im Haushalt 2019 vorgesehenen Mittel
  2. gemäß den beschriebenen Maßnahmenpunkten
  3. sofort umsetzbare Maßnahmen – z.B. Verkehrszeichen, Wegweisungen und
    Markierungen
  4. Maßnahmen mit aufwendigerem Planungsvorlauf(B)

Die Verwaltung wird gebeten,

  1. dem Ausschuss für Verkehr und Mobilität (AfVM) über den Zeitplan und die
    jeweilsanstehenden Maßnahmen zu berichten und
  2. für die Umsetzung benötigte und über die Haushaltsplanung 2019 hinausgehende und nicht zur Verfügung stehende Haushaltsmittel aufzugeben, damit sie in der kommenden Haushaltsberatung in einer angemessenen Weise Berücksichtigung finden können.

Die Verwaltung wird gebeten,

  1. die in Ergänzung bzw. auf der Basis des erstellten Entwurfes zum Radmasterplan
    zurPrüfung ausgewiesenen Maßnahmen auf ihre Machbarkeit hin zu überprüfen
  2. die Ergebnisse zeitnah dem AfVM zur Beratung und Entscheidung vorzulegen. Dies ist notwendig, um einen Überblick über die Umsetzbarkeit und die finanziellenAuswirkungen im Hinblick auf die kommende Haushaltsberatung zu erhalten.

Mit dem Fahrrad entlang der Villebahn durch Kölns Wilden Westen

Entdeckungsreise in eine unbekannte Nachbarschaft

(von Herbert Eidam)

Wer sich ein Bild von einer künftigen Villebahn machen möchte und wem die Gegend jenseits der Siedlungsfächen zwischen Brühl, Hürth und Frechen noch unbekannt ist, sei eingeladen zu einer etwas anderen Radtour durch Kölns Wilden Westen, die Johannes Bortlisz-Dickhoff entdeckt und beschrieben hat. Schon die industrie-historischen Anfänge der Region spiegeln den Pioniergeist wieder, den es wiederzubeleben gilt, wenn es um die Umsetzung der Idee einer Regionalstadtbahn über den Villerücken geht. So liegt es auf der Hand, zunächst mit eigener Kraft das Gebiet zu erkunden, über das künftig eine neue umweltverträgliche Verkehrsader im Großraum Köln verlaufen könnte.

Die Region

Die ersten Braunkohlegruben auf dem Gebiet des heutigen Rhein-Erft-Kreises gab es in Brühl in den 1870er Jahren, von dort aus wanderte der Kohleabbau in Richtung Nord- Westen über den gesamten Villerücken. Bergbau wird heute noch in Elsdorf, Kerpen, Bergheim und Bedburg aktiv betrieben. Die rekultivierten Bereiche im Südrevier dienen inzwischen als wertvolle Naherholungsgebiete. Das Gebiet zwischen Hürth und Bergheim befindet sich zur Zeit im Rekultivierungsprozess: Die Tagebaue werden verfüllt und anschließend landschaftlich gestaltet. Ausgekohlt werden noch die Tagebaue Hambach – zwischen Elsdorf und Kerpen – und Garzweiler nördlich von Bedburg.
Durch diese starken Landschaftsveränderungen entwickelte sich im Rhein-Erft-Kreis die besondere Situation, dass der Villehöhenzug von zwei Siedlungsbändern gesäumt wird, die jeweils rückwärtig zur Villehöhe hin ausgerichtet sind und auch heute noch zahlreiche auf den Bergbau zurück gehende Siedlungen aufweisen. Zum Einen ist dies das Siedlungsband östlich der Ville, das sich von Brühl über Hürth nach Frechen hinzieht, zum Anderen die Siedlungsachse Erftstadt – Kerpen westlich der Ville. Zunächst am Rande der östlichen Siedlungsflächen, später längs des westlichen Siedlungsbandes verläuft die Strecke der Villebahn.

Die Villebahn-Radtour

(von Johannes Bortlisz-Dickhoff)

Die Villebahn-Radtour führt über Radwege, Straßen und Feldwege. Sie ist ca. 70 km lang und hat keine unüberwindbaren Höhenunterschiede. Voraussetzung ist geländetaugliches Fahrrad und die Bereitschaft ca. fünf Stunden Rad zu fahren. Start und Endpunkte sind Wesseling-Urfeld Bahnhof (Stadtbahnlinie 16 Köln – Wesseling – Bonn) und der Bahnhof Bedburg (Regionalbahn 38 Köln/Horrem – Bergheim – Bedburg – Neuss). Die Tour lässt sich in Kerpen-Horrem unterbrechen. Von dort bestehen gute Bahnverbindungen nach Bedburg, Düren und Köln.
Die folgende Wegbeschreibung soll eine erste Orientierung zur Vorbereitung der Villebahn- Tour bieten. Da es sich um eine Strecke abseits der bekannten und ausgeschilderten Fahrradrouten handelt, ist der Blick auf eine gute Radwanderkarte, wie zum Beispiel die im Jahr 2007 neu aufgelegte Radwanderkarte des Rhein-Erft-Kreises, empfehlenswert.

Von Wesseling längs der Querbahn

Die Tour beginnt in Wesseling-Urfeld. Urfeld ist mit der Stadtbahn oder vom Rhein-Radweg aus – zwischen Rheinkilometer 665 und 666 – zu erreichen. Startpunkt ist der Bahnhof. Wir folgen auf dem Radweg an der B 9 in Richtung Wesseling-Süd und Wesseling Mitte. Rechts von der Strecke sind Teile der Wesselinger Chemie zu sehen. Wir folgen der Fahrradwegweisung nach Berzdorf und Brühl an der L 184 und nutzen den Radweg weiter bis zum Gewerbegebiet Berzdorf. Die Villebahn ist nun in Gestalt der sogenannten Querbahn Brühl – Wesseling rechts von uns zu erkennen.
Wer mag, kann den Feldweg links von der Bahn weiterfahren. Ansonsten geht es weiter entlang der L 184 und am Berzdorfer Wasserturm rechts. In Berzdorf Nord, am ehemaligenHaltepunkt der Köln-Bonner Eisenbahnen (KBE), folgen wir der K 31 Richtung Langenacker Hof, biegen den Feldweg links ein, um diesem bis Brühl Ost, immer nördlich der Querbahn zu folgen.

Durch Brühl Ost und nach Vochem

Hinter dem Super- und Baumarkt im Gewerbegebiet Brühl Ost überqueren wir im Zuge der Berger Straße (K 7) wieder die Querbahn am Bahnhof Brühl Ost in südlicher Richtung. Über die Schildgesstraße umfahren wir die Mauserwerke, und es geht es nach Westen. Am Ende der Schildgesstraße geht es nach rechts auf die Kölner Straße (L 194) in Richtung Finanzamt.
Wir machen eine Stichfahrt in Richtung Brühl Güterbahnhof, vor dem die Eisenbahnbrücken der Querbahn und der DB-Strecke Köln – Bonn übereinander führen. Hier wäre ein künftiger Verknüpfungspunkt zwischen Villebahn und DB sinnvoll.
Zurück geht es wieder über die Kölner Straße bis zur Königsstraße, in die wir rechts einbiegen. Dieser folgen wir weiter nach Westen bis zur Kurfürstenstraße, in die wir rechts einbiegen. Vorbei am Karlsbad erreichen wir wieder die künftige Villebahn und das Betreibswerk Brühl-Vochem der Häfen und Güterverkehr Köln AG. Am Bahnhof in Brühl- Vochem (Stadtbahnlinie 18) wechseln wir auf den westlichen Radweg und folgen der Römerstraße (L 183) nach Norden in Richtung Hürth.

Neben der Schwarzen Bahn

In Fischenich fahren wir kurz von der Bonnstraße in die erste Straße nach links (Schmittenstraße), um den möglichen Standort für einen Verknüpfungshaltepunkt von Villebahn, Stadtbahnlinie 18 und DB-Strecke Köln – Euskirchen – Trier zu besichtigen. Über die Bonnstraße geht es weiter bis zur Luxemburger Straße (B 265). Wenige hundert Meter hinter der ehemaligen KBE-Güterabfertigung Kendenich und der alten Omnibuswagenhalle der KBE überqueren wir bereits die eingleisige Schwarze Bahn in Richtung Knapsack, über die die Villebahn nun verläuft. Die Luxemburger Straße wird überquert, direkt hinter dem Autohaus geht es nach links in die Duffesbachstraße nach Alt-Hürth entlang der Schwarzen Bahn. Wir kommen über die Baustelle des neuen „Hürther Bogens“. An seinem anderen Ende sehen wir das Einkaufszentrum Hüth Park, zu dem die Stadtbahn aus Richtung Köln verlängert werden soll. Auch die Villebahn sollte hier eine Haltestelle erhalten.
Wir folgen der Duffesbachstraße entlang der Schwarzen Bahn bis nach Alt-Hürth. Dort müssen wir wegen der Einbahnstraßen einen kleinen Bogen am alten Hürther Schwimmbad vorbei, über Kranzmaarstraße, Ringstraße und Mühlenstraße fahren, bis wir über die Firmenichstraße zur Schwarzen Bahn kommen. Dieser folgen wir bis hinauf zum Knapsacker Chemiehügel. Wir folgen weiter der Straße und kommen zur Kohleverladeanlage am Ende der Schwarzen Bahn (An den weißen Häusern). Hier könnte der Trassenwechsel der Villebahn auf die Nord-Süd-Kohlenbahn stattfinden. Ganz in der Nähe liegt der Otto-Maigler-See, ein beliebter Badesee.
Wir folgen der Straße bis es rechts auf die Wendelinusstraße (L 103) nach Berrenrath geht. Direkt hinter der Unterquerung der Nord-Süd-Bahn biegen wir in die erste Straße links in Berrenrath ab (Ursfelder Straße / Kierdorfer Straße). Am Ende fahren wir links erneut unter der Nord-Süd-Bahn, um dann direkt rechts zum Weiler Berrenrath zu fahren. Dort geht es rechts bis zur B 264. Diese wird überquert und die Strecke verläuft über die private Kieswerkstraße wieder zur Nord-Süd-Bahn und mündet vor Frechen-Grefrath auf die L 277.

Durchs Neubaugebiet Grube Carl in Frechen

Wir wechseln die Straßenseite und fahren Richtung Frechen. Im Kreisverkehr geht es nach links zum Neubaugebiet Grube Carl, das auf dem Gelände einer ehemaligen Brikettfabrik entstanden ist. In der Siedlung halten wir uns zunächst links, dann geht es nach rechts, am Ende der Siedlung wieder links und den ersten Feldweg links. Wir erreichen über den Rosmarweg erneut die Nord-Süd-Bahn und folgen dieser hier wirklich wilden Strecke geradeaus. Am Ende biegen wir rechts, dann wieder nach links ab am Marienhof vorbei.

Von Kerpen nach Bergheim

Der Weg führt über die Autobahn 4 Köln – Aachen. Am Ende fahren wir nach links in den Habbelrather Weg, um schließlich ein kurzes Stück über die L 277 zu fahren und durch Neubottenbroich (Habbelrather Straße, Horremer Straße, Auf dem Postberg) bis zum Bahnhof Kerpen-Horrem zu gelangen. Vor dem Bahnhof fahren wir links in die Bahnhofsstaße, dann rechts durch die Unterführung in die Hauptstraße in Richtung Bergheim.
Wir folgen der Hauptstraße (L 163), später Fischbachstraße (B 55) bis Quadrath-Ichendorf und biegen nach links in die Sandstraße (K 11), dann nach rechts in die Frenser Straße ab. Wir sehen den Bahnhof linkerhand, unterqueren später die Bahntrasse der Regionalbahnlinie 38, der künftigen Villebahn, erneut und folgen der Köln-Aachener Straße (B 55) bis zum Ortsausgang und zum Martinswerk. Ein Abstecher von der Kölner Straße kurz vor dem Stadtteil Kenten (B 55) führt zu einem Aussichtspunkt auf den Tagebau Bergheim, der sich in der Rekultivierung befindet. Durch die Bergheimer City fahren wir bis zur kleinen Erft und folgen nun dem ausgeschilderten Erft-Radweg, der parallel zur Erft und zur Bahnlinie verläuft.

Letzte Etappe: Bergheim – Bedburg

Nachdem wir den Bergheimer Stadtteil Glesch hinter uns gelassen und die Bandstraße von RWE Power unterquert haben, fahren wir in Bedburg-Blerichen links in die Bruchstraße , folgen kurz der Kolpingsstraße (L 213) in Richtung Bergheim bis zur Unterführung, fahren durch diese hindurch und folgen der Bahntrasse auf der westlichen Seite über die Adolf-Silverberg-Straße bis zum Bahnhof Bedburg (Erft), dem Ende unserer Villebahn-Tour und Haltepunkt der Regionlabahn 38 nach Köln, Horrem und Neuss. Wer möchte, den lädt das Bedburger Schloss in der Stadtmitte noch zu einem Kurzbesuch ein.

Die Radwanderkarte Rhein-Erft-Kreis, 6. Auflage (2007) ist im Buchhandel unter der ISBN-Nummer 978-3-89439-603-9 und über den Rhein-Erft Tourismus e.V.in Frechen für 9,60 € erhältlich.

schönheits- nach total-op

nach der vertreibung etlicher dörfer,

nach der abholzung tausende jahre alter wälder,

nach der zerstörung des lebensraums seltener arten,

nach dem bau mehrerer landschaftsbrücken und tunnel um den tieren den umzug in schutzgebiete zu ermöglichen,

nach der verlegung ganzer autobahnen und schienenstrecken,

nach der räumung zweier widerstandscamps,

nach dem aufschütten der sophienhöhe in einer regulär niederländisch platten bördelandschaft,

nach der auskohlung von millionen von tonnen tertiärer biomasse, nach der massiven Freisetzung lungengängiger feinststaubpartikel,

nach der verbrennung in ineffizienten öfen um wasser zum kochen, den gebundenen kohlenstoff zum klimakiller kohlenstoffdioxid zu oxidieren, und den so entstandenen dampf zum herstellen von elektrischem strom zu nutzen,

nach dem verdampfen des wassers in unendlichen nebelschwaden die sich mit den wolken vereinen und die kinder von wolkenmaschinen reden lassen,

nach dem abpumpen des grundwassers bis weit nach düren, aachen, roermond, venlo, mönchengladbach, neuss und wer weiss wie weit ins bergische,

nach den bergsenkungen die ihre ursache überall nur nicht darin haben dürfen, dass der boden selbst zusammenfällt aufgrund der Total-OP die sich braunkohlentagebau nennt,

kommen nun die schönheitschirurgen der folgelandschaft auf den plan und schlagen projekte eines prächtiger als das andere vor:

da soll eine unterwasserwelt deep blue,

da soll ein freizeitpark auf der abraumhalde mit grillen, chillen, wandern, downhill, seilbahn, autobahnanschluss entstehen,

da soll der bodenseegroße restsee der übernächsten generation lust aufs mallorquinische strandvergnügen machen,

da soll dieser restsee mit wasser der erft über jahrzehnte gefüllt werden,

da soll für solange das tiefe loch selbst erlebnis durch erschaudern und bestaunen bereiten,

da soll der speedway auf der trasse des abraumbandes an die gigantischen eingriffe gleichzeitig erinnern, sie verklären, aufheben zu einem besseren [mit uns zieht die neue Zeit] zur befahrbarkeit mit umweltfreundlichen pedelecs voll von energie aus dem strommix aus wenig regenerativ und viel kohle und resten der frevelhaften atomenergienutzung,

da soll zur gestaltung der langfristigen entwicklungsmöglichkeiten für wieder nutzbar gemachte bereiche des tagebaus und seines umfelds eine arbeitsgemeinschaft mit den kreisen und kommunen auf vorschlag der braunkohlenprofiteurpartei gegründet werden,

w i r a l l e k ö n n e n f r o h s e i n
d a s s d i e n a t u r
e s i m w e s e n t l i c h e n
s e l b s t g e r e g e l t b e k o m m t
u n d n u r i n r u h e
g e l a s s e n
w e r d e n
w i l l