Von Johannes Bortlisz-Dickhoff
Bergheim am 02.03.2022
Die Karte skizziert die Ideen, die zu einem Ausbau des Schienenetzes entwickelt werden können.
Ich gehe im Folgenden darauf ein und beginne mit den grün dargestellten Ideen zu Stadtbahnausbauten. Begrifflich zu unterscheiden sind Stadtbahnen von der S-Bahn. Währende die S-Bahn ein Produkt diverser Eisenbahngesellschaften ist und für den schnellen regionalen Nahverkehr im Streckennetz der DB konzipiert ist und nach der Eisenbahnbetriebsordnung (EBO) gefahren wird, ist die Stadtbahn aus städtischen Straßenbahnnetzen entwickelt, wird innerorts nach der Betriebsordnung Straßenbahn (BoStrab) und in der Region mitunter auch nach EBO betrieben.
Zu den Linien:
Stadtbahnlinie 16: Sie gehört in Köln zum Hochflurbahnnetz, wurde als Rheinuferbahn errichtet und verkehrt zwischen Köln und Bonn über Wesseling und Bornheim. An weiteren Taktverdichtungen wird gearbeitet. Es gibt Konfliktpunkte mit dem auf der Trasse erforderlichen Güterverkehr, weil normal breite Güterwagen nicht an den Hochbahnsteigen der Stadtbahn vorbeikommen. Dies ist technisch durch die Verlegung eines weiteren Gleises ausreichend weit vom Stadtbahn-Bahnsteig entfernt möglich.
Stadtbahnlinie 17: Sie gehört ebenfalls in Köln zum Hochflurbahnnetz und endet aktuell in Köln- Sürth. Unser Vorschlag ist, sie weiter über die sogenannte Querbahn von Wesseling nach Brühl-Mitte zu führen. Damit erschließt sich der gesamte linksrheinischen Korridor zwischen Köln und Bonn zwischen Rhein und Ville für die Stadtbahnnutzenden, ohne dass sie über Bonn oder den Kölner Barbarossaplatz lange Umwege in Kauf nehmen müssen.
Stadtbahnlinie 5: Nach dem Bau der Stadtbahnlinie 5 über Köln-Rondorf bis Meschenich kann eine weitere Verlängerung dieser Stadtbahn bis zur Querbahn und dann nach Brühl Mitte für eine weitere Alternativverbindung sorgen.
Stadtbahnlinie 18: Die 18 gehört auch zum Hochflurbahnnetz, wurde als Vorgebirgsbahn gebaut und zwischenzeitlich vom legendären „Feurigen Elias“ bedient. Die 18 verbindet Köln über Hürth, Brühl, Bornheim und Alfter mit Bonn. In Hürth soll sie mit einem Abzweig auch zum Einkaufszentrum geführt werden. Denkbar ist, sie über die Schwarze Bahn durch Alt-Hürth zum Knapsacker-Chemiehügel zu führen.
Stadtbahnlinie 7: Die Stadtbahnlinie 7 nutzt die Trasse der Köln-Frechen-Benzelrather-Eisenbahnen und verbindet im Niederflurnetz Köln mit Frechen. Es sind Verlängerungen in der Diskussion. In Frechen wird die Verlängerung nach Grube Carl diskutiert. Eine Machbarkeitsstudie, die auch vom Kreis unterstützt wird, favorisiert die Verlängerung über das Marienfeld nach Türnich II/III bis zur alten Tasse Horrem-Liblar und sodann über die noch vorhandene Trasse nach Kerpen-Rathaus.
Stadtbahnlinie 1: Auch die Stadtbahnlinie 1 fährt im Niederflurnetz und führt von Weiden-West in die Kölner Innenstadt.
Stadtbahnlinie 4: Die Stadtbahnlinie 4 im Hochflurnetz endet aktuell in Bocklemünd und soll über Widdersdorf, Brauweiler und Glessen nach Niederaußem geführt werden. Wir treten für einen Verknüpfungsbahnhof in Niederaußem mit der Hambachbahntrasse.
Zu den Regionalbahn- und Regionalexpresslinien sage ich hier nichts. Hier findet kein weiterer Ausbau statt. Es wird aber zu weiteren Elektrifizierungen kommen, die auch erforderlich sind. Zum Beispiel Bonn – Euskirchen oder die Eifelstrecke.
Die S-Bahn-Linien unterliegen erheblichen Ausbauvorstellungen. Ich halte den S-Bahn-Westring für gesetzt und gehe für das Gebiet des Rhein-Erft-Kreises von folgenden S-Bahn-Verbindungen in den Zielnetzen aus:
S 17 Köln-Kalk – KölnHBF – West – Süd – Kalscheuren – Brühl – Sechtem – Bonn
S 15 Marienheide – … – KölnHBF – West – Süd – Kalscheuren – Fischenich – Kierberg – Erftstadt – Weilerswist – Euskirchen – Kall
S 13 Bonn-Oberkassel – … – Köln/Bonn Flughafen – … – KölnHBF – Ehrenfeld – Königsdorf – Horrem – Sindorf – Düren
S 12 Au (Sieg) – … – Köln/Bonn flughafen – …- KölnHBF – Ehrenfeld – Königsdorf – Horrem – Quadrath – Bergheim – Bedburg – Grevenbroich (RB38)
S 6 Düsseldorf – … Leverkusen – … – KölnHBF – Ehrenfeld – Pulheim – Stommeln – Rommerskirchen – Grevenbroich – Mönchengladbach
Mit der Verfügbarkeit der Werksbahnen Nord-Süd-Bahn und Hambach-Bahn werden weitere Verbindungen auf S-Bahn-Niveau denkbar:
S-Bahn Hambach-S-Bahn von Rommerskirchen (S-Bahn Köln-Grevenbroich) über Niederaußem (Stadtbahn 4), Paffendorf (S-Bahn Köln – Bedburg), Grouven, Geilrath (S-Bahn Köln-Düren), Merzenich, Jülich (Rurtalbahn)
S-Bahn Nord-Süd-S-Bahn von Grevenbroich (diverse Verbindungen) über Frimmersdorf, Rath, Niederaußem (Hambachbahn, Stadtbahn 4), Glessen-Wald, Habbelrath, Anschluss Stadtbahn 7, Berrenrath (Schrägaufzug), Knapsack, GIB Barbarahof, Remondis, Liblarer See (S-Bahn Liblar, Weilerswist, Euskirchen), Kierberg, Fischenich (Stadtbahn 18), Kalscheuren, Brühl, Bonn
S-Bahn Revier-S-Bahn von Düsseldorf über Neuss, Grevenbroich (diverse Verbindungen), Gustorf, Frimmersdorf, Bedburg, Titz nach Jülich
Mit unklar sind folgende Fragestellungen:
Das Planerbüro MUST schlägt in Elsdorf eine Trasse für die S 12 bis zum künftigen Seebad vor. Im Regionalplanentwurf wird dafür die Trasse der alten Zugverbindung von Bedburg über Elsdorf nach Düren vorgesehen, die inzwischen als Alleenradweg und auch baulich überplant ist. Wenn eine Verbindung von Düsseldorf über Bedburg hinaus gebaut werden wird, wird sie als Revier-S-Bahn direkter nach Titz und Jülich führen. Für Elsdorf finde ich naheliegender, auf der Hambach-S-Bahn einen Haltepunkt Grouven und einen Haltepunkt Manheimer Bucht vorzusehen.
Die Verbindung auf der alten Trasse von Horrem nach Liblar befindet sich in einer Machbarkeitsstudie und wird geprüft. Sollte sie möglich sein, könnte die auf der Hambachbahn vorgesehene S-Bahn auch auf der Trasse von Bedburg über Bergheim und Horrem nach Erftstadt geführt werden. Die Nord-Süd-Bahn könnte dann im wesentlich für den Güterverkehr genutzt werden. Ich sehe aber erhebliche Schwierigkeiten einer Trassenführung, weil sie zum Teil überbaut ist. Die Nord-Süd-S-Bahn hätte tatsächlich noch Siedlungsraum erschließende Potenziale, beispielsweise in Habbelrath.
Schließlich ist auch noch unklar, ob eine weitere S-Bahn-Linie langfristig von der Stammstrecke Köln – Düren abgezweigt werden müsste. Dafür böte sich dann an, in Geilrath Richtung Manheim-Neu bis westlich der Ortslage Kerpen zu kommen. Auch das würde ich offen lassen.
Für den Güterverkehr sehe ich folgende regionale Möglichkeiten:
Von Aachen in Merzenich mit Neubaustück unter der A 4 neu bis zur Hambachbahn. Über die Hambachbahn bis Niederaußem. Dort verzweigen und zum einen weiter nach Rommerskirchen und Köln-Nord, zum zweiten nach Frimmersdorf und Grevenbroich in Richtung Mönchengladbach und Düsseldorf, zum dritten über die Nord-Süd-Bahn nach Süden bis Knapsack und sodann über einen kurzen Neubauabschnitt (Barbarabahn) zur Eifelstrecke zwischen Liblar und Kierberg am Liblarer See. Über die Eifelstrecke zum einen Richtung Trier, zum anderen über Kierberg und Fischenich nach Kalscheuren. Dort auf die DB-Hauptbahn Köln-Bonn und damit nach Eifeltor und über die HGK-Trasse Querbahn nach Wesseling zur Shell. Über die Betriebsbahnen von Shell und Evonik Lülsdorf mit einer hier richtig platzierten Rhein-Schienen-Brücke bis nach Troisdorf auf die geplante Verbindungsstrecke Troisdorf – Mainz.